Ganglion Ein Ganglion, das auch als Überbein oder Bibelzyste (Bibelzyste deshalb, da man Ganglien früher als Makel betrachtete und die "Therapie" im Zerschlagen der Zyste mittels einer Bibel bestand.) bezeichnet wird, stellt eine sogenannte synoviale Zyste dar. Hierbei bildet sich eine prall mit Flüssigkeit gefüllte Geschwulst an der Hand, die eine gestielte Verbindung zu einer Sehnenscheide oder einem Gelenk aufweist und mit Gelenkschleimhaut ausgekleidet ist. Diese Aussackungen sind auf der Haut als elastischen Knubbel von bis zu einigen Zentimetern Größe tastbar. Die darin enthaltene Flüssigkeit ist Gelenkflüssigkeit, die sich dort angesammelt hat und durch den engen Stiel, durch den das Ganglion mit dem Gelenk verbunden ist, nicht mehr zurückfließen kann. Daher neigen Ganglien dazu, ständig größer zu werden.
Ganglien an der Hand, vor allem über der Streckseite des Handgelenkes, sind häufig. Als Ursache vermutet der Laie oft eine Überbelastung, die zur Schwäche in den Gelenkkapseln führt. In aller Regel ist es jedoch eine anlagebedingte Schwäche des Kapsel-Band-Apparates, welche gehäuft bei jungen Frauen während oder nach der Pubertät auftritt.
Es gibt ein Ganglion aber auch gelegentlich als Traumafolge, nach einem Einriss in Kapsel oder Sehnenscheide, wo sich nachfolgend ein Ganglion bildet. Davon sind dann auch häufig Männer betroffen.
Ganglien können auch unsichtbar sein, indem sie sich nicht sichtbar nach oben auf die Haut sondern nach innen vorwölben. Insbesondere dann muss die Diagnose mit technischen Hilfsmitteln wie Ultraschall und Kernspintomographie gestellt werden. Aber auch sonst ist es wichtig, das an sich harmlose Überbein von anderen Tumoren oder Erkrankungen an der Hand abzugrenzen.
In einigen Fällen bildet sich das Ganglion spontan zurück. Daher kann bei geringen Beschwerden unter Schonung der Hand zunächst einfach abgewartet werden. Ein Abziehen der Flüssigkeit aus der Zyste ist meist wenig Erfolg versprechend, da ja die anatomische Grundlage, die für die Ausbildung des Ganglions verantwortlich ist (gestielte Aussackung), nicht beseitigt wurde und die Flüssigkeit schnell wieder nachläuft.
Die effektivste Therapie besteht daher in einer operativen Entfernung des Ganglions, wobei auch hier in bis zu einem Fünftel der Fälle erneut ein Ganglion ausgebildet wird. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mittels einer Handgelenksspiegelung (Arthroskopie) den Zystenstiel vom Gelenk aus zu erweitern und vergrößerte Gelenkschleimhaut zu entfernen, so dass die Flüssigkeit aus dem Ganglion wieder in das Gelenk zurückfließen kann und es sich dadurch verkleinert oder vollständig zurückbildet.